„Großbaustelle - Hufrolle, Fesselträgerursprung und unspezifische Lahmheiten“von Judith Müller

 

 

 

 

 

Mein Pferd war zum Zeitpunkt der ersten Lahmheit 7 Jahre alt, und wurde vorher täglich bewegt. Wöchentlich standen Dressur, Springen bzw. Stangenarbeit, Longieren und Gelände auf dem Trainingsplan.

 

 

 

 

 

 

Symptome: Anfang Juli 2015 plötzlich deutliches Ticken vorne rechts, klammer Gang, Unlust zu Laufen

 

Diagnose: Untersuchungen in der Pferdeklinik mittels Röntgenbildern, Ultraschall und Leitungsanästhesie zeigten eine Entzündung im Bereich der Hufrolle. Betroffen waren der Ansatz der tiefen Beugesehne und der Schleimbeutel, jedoch keine Knochenbeteiligung.

 

Behandlung: Ruhige Bewegung im Schritt auf hartem Boden sowie Medikamente zur verbesserten Durchblutung, Hyaluron und Entzündungshemmer. Vorübergehend Spezialbeschlag zur Entlastung der tiefen Beugesehne. Regelmäßige Nachkontrolle durch Fachtierarzt im 2- Wochen-Rhythmus. Und Zeit auf der Koppel.
Keine Verbesserung im Gangbild erkennbar

 

 

Trotz positiver Prognose des Fachtierarztes und wöchentlicher Besserung des Tickens, hat sich der raumgreifende und schwungvolle Gang meines Pferdes nach monatelanger Behandlung nicht wieder eingestellt. Die Beugeprobe war zwar schon bald nach unserem Klinikaufenthalt negativ, und ich sollte laut Tierarzt im November mit dem Antrainieren beginnen. Das Gangbild war jedoch weiterhin klamm, kurz und schwerfällig und glich eher einem lauten Stampfen. Ich befürchtete, dass mein Pferd weiterhin Schmerzen in der Hufrolle hatte, und blieb darum bei geführten Schritt-Spaziergängen auf hartem Boden. Regelmäßige Tierarztbesuche gehörten weiterhin zu unserem wöchentlichen Programm.

 

Suche nach Platz als Beisteller

Mittlerweile waren knapp fünf Monate seit Behandlungsbeginn vergangen, und der tägliche Gang in den Stall war schon lange zu einer Überwindung für mich geworden: Entweder hatte Aquino sich weitere Verletzungen zugezogen (beidseitige Hufprellung vorne, Phlegmone, blutige Ablösung aller Kastanien) oder trotz größter Vorsorgemaßnahmen seine orthopädischen Eisen abgerissen. Und an Tagen ohne weitere Verletzungen lief er beim „Testlauf“ an der Longe aus dem Nichts heraus wieder wesentlich schlechter als an den Tagen zuvor - lahm, mal vorne, mal hinten, mal links, mal rechts. Die Nerven lagen blank - bei uns beiden. Kurzum: Es ist in dieser Zeit keine Woche vergangen, in der wir durch solche Dinge nicht wieder auf null zurückgeworfen wurden, und Reiten selbst nur 15
Minuten Schritt in der Halle war schon lange kein Thema mehr. Zusätzlich hatten wir immer öfter mit stark angelaufenen Beinen zu kämpfen, die zeitweise nicht einmal mehr nach Bewegung abgeschwollen sind und uns dadurch im zweitägigen Abstand den Tierarzt in den Stall brachten der auch keine Erklärung für diese „Elefantenstampfer“ hatte.

 

 

Inzwischen hatte sich nicht nur das Bewegungsbild meines Pferdes verändert, sondern auch sein Verhalten. Er war aggressiv gegenüber anderen Pferden, wirkte teilnahmslos und introvertiert und war trotz des Bewegungsmangels sehr „faul“ und antriebslos. Das war definitiv nicht mehr mein junger, lustiger und verspielter Aquino. Als dann Mitte November eine Verletzung am Fesselträgerursprung hinten rechts mit Lahmheit dazukam, rechnete ich kaum noch mit einer Verbesserung der Situation. Seit fast sechs Monaten durchgehend „lahm“ wegen der Hufrolle (wie falsch ich damit doch lag...) und nun noch ein Fesselträgerschaden - es begann die Suche nach einem (vorläufigen) Beistellerplatz.

 

Matrix-Rhythmus-Therapie unsere letzte Chance?

Mitte Dezember lernte ich dann durch Zufall Chris kennen. Sie erfuhr von Aquinos derzeitigem Zustand und schlug mir vor, es mit Matrix-Rhythmus-Therapie zu versuchen die wäre geradezu prädestiniert bei Fesselträgerschäden und Sehnenproblemen. Nachdem sich nach den letzten Monaten keine deutliche Besserung einstellte, obwohl Tierarzt und Hufschmied Hand in Hand arbeiteten und mir auch meine Futtermittelberaterin zur Seite stand, ließ ich mich auf diese Therapieform ein, von der ich bisher nur den Namen kannte - und damit endete unsere Talfahrt.

 

Schon eine Woche nach unserem ersten Gespräch hatte ich einen Termin bei Chris. Nachdem sie sich mein Pferd ausgiebig in der Bewegung angesehen hatte, checkte sie ihn von der Ohrspitze bis zur Schweifrübe durch - und fand neben einer ausgeprägten Schiefstellung mehrere Blockaden und Verspannungen in Hals, Schulter, Rücken und Hüfte. Die Schonhaltungen der letzten Monate aufgrund der Verletzungen haben eine Großbaustelle verursacht; so hätte kein Pferd locker und vor allem schmerzfrei laufen können. Nach einer Ganzkörperbehandlung mit dem Matrix-Rhythmus-Gerät, um die Muskulatur zu lockern, folgte die manuelle Therapie zur Blockadenlösung. Nach der knapp zweistündigen Erstbehandlung ging es erneut an die Longe - und mir standen die Tränen in den Augen: Obwohl noch weit von seinem natürlichen Gangbild entfernt, habe ich mein Pferd seit Monaten nicht mehr so schön entspannt und zufrieden laufen gesehen. (Wir haben uns direkt geärgert, dass wir keine Vorher-Nachher-Videos gemacht haben.)

 

Besuch an Heiligabend

Chris machte mir Hoffnung, dass wir das Alles mit größter Wahrscheinlichkeit und ein paar weiteren Sitzungen wieder langfristig in den Griff bekommen. Zuspruch, der mir nach diesen harten Monaten besonders gut getan hat. Ich war ja schon davon überzeugt gewesen, dass mein junges Pferd nicht mehr belastbar werden würde.
Um zu verhindern, dass der zeitliche Abstand zwischen der Erstbehandlung und der Folgebehandlung zu groß wird und Aquino wieder in sein altes Bewegungsmuster zurückfällt, kam Chris zwei Tage später an Heiligabend noch einmal vorbei. Seitdem ist sie regelmäßig zur Nachbehandlung bei uns; und meinem Pferd geht es seitdem nicht nur körperlich sondern auch psychisch wieder richtig gut.

 

Chris erklärte mir während jeder Behandlung, was Aquinos Reaktionen auf ihre physiotherapeutischen Handgriffe und Mobilisierungstechniken bedeuteten, und wie ich ihn bis zu ihrem nächsten Besuch bewegen sollte. Außerdem bekam ich schon nach den ersten Behandlungen gymnastische Übungen mit, die ich täglich nach der Bewegung mit Aquino durchging. Der Erfolg ihrer Behandlung war offensichtlich: Aquino traute sich an der Longe immer schneller loszulassen, unsere Übungen klappten von Mal zu Mal besser und Chris‘ positive Rückmeldung bei den einzelnen Terminen zeigte mir, dass wir auf dem richtigen Weg waren.

 

Seit der ersten Behandlung bis heute lahmfrei

Genau vier Wochen nach Chris‘ erster Behandlung war es dann soweit: Zum ersten Mal nach monatelanger Reitabstinenz trabten wir wieder; zwei Runden jeweils auf beiden Händen. Und ich kann mich nicht erinnern, dass mein Pferd je zuvor so locker-flockig vor sich hin getrabt wäre. Das Antrainieren hat also begonnen, und mit größter Vorsicht haben wir uns in den folgenden drei Monaten nach Chris‘ Trainingsplan auf insgesamt 30 Minuten Trab und Galopp hochgearbeitet. Währenddessen kam es kein einziges Mal mehr zu einer Lahmheit, Verletzungen oder zu angelaufenen Beinen.

 

Mittlerweile gehen sowohl Chris als auch mein Tierarzt und mein Schmied davon aus, dass es sich bei der Entzündung der Hufrolle um eine akute Verletzung handelte, die Aquino heute in keiner Form mehr beeinträchtigen wird: Kontroll-Röntgenbilder zeigten, dass es an der Sehne zu keiner Verkalkung gekommen war (ein Risiko bei der Ausheilung von Sehnenverletzungen) womöglich hatte das Chris‘ Matrix-Rythmus-Therapie verhindert. Andernfalls hätte er (z.B. aufgrund einer Podotrochlose) während des Antrainierens längst wieder mit Lahmheit bzw. Schmerzen reagiert. Die Fesselträgerlahmheit geht vermutlich auf eine Zerrung nach einer Eskalation in der Halle zurück und war nach sechs Wochen ausgestanden.

 

Ein Jahr danach...


Es sind nun genau zwölf Monate seit der ersten Lahmheit im Juli 2015

(und knapp sieben Monate seit der ersten Matrix-Rhythmus-Behandlung)

vergangen und ich kann mein Pferd dank Chris wieder ganz normal bewegen.

 

Der erste Galopp auf dem Platz und im Gelände hat mich zwar noch ganz schön nervös gemacht, aber die regelmäßigen, positiven Rückmeldungen von Chris haben mich ermutigt, die Belastung weiter zu steigern. Mittlerweile springen wir sogar wieder etwas – das hätte ich vor einem halben Jahr nie erwartet. Aquino hält die Belastung super aus, ist hochmotiviert und läuft, als hätte es diese lange Verletzungspause nie gegeben.

 

 

Liebe Chris, ich danke dir von Herzen, dass du dich damals obwohl es nicht deine Art ist in ein Gespräch eingemischt hast und wir uns dadurch erst kennen gelernt haben. Ich weiß nicht, wo mein Pferd und ich heute ohne dich stehen würden, definitiv aber nicht da, wo wir jetzt sind.
Du hast mir meinen Aquino zurückgegeben.
Judith und Aquino

Vorher/nachher Beispiel

Video Matrix-Rhythmus-Therapie Dr. Randoll

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